
Vortrag zu Hundertwasser und Egon Schiele
Die Wiener Kunsthistorikerin und Kuratorin Aline Steinwender (Leopold Museum, Wien) beleuchtet im historischen Cavazzen Keller die besondere Beziehung Friedensreich Hundertwassers zu Egon Schiele.
Weniger bekannt ist, dass Hundertwasser Zeit seines Lebens in intensiver Auseinandersetzung mit Schieles Werk stand – eine Verbindung, die weit über bloße Bewunderung hinausging. Schon in jungen Jahren, während seiner Studienzeit, setzte er sich mit Schieles kraftvollen Linien, seiner existenziellen Ausdruckskraft und seinem radikalen Verständnis des menschlichen Körpers auseinander. Diese Beschäftigung begleitete Hundertwasser bis an sein Lebensende und prägte sowohl seine künstlerische Haltung als auch sein Verständnis von Individualität und Authentizität in der Kunst.
Hundertwasser selbst hat diese Nähe einmal mit den Worten beschrieben: „Ich liebe Schiele, mein Vater …“ – eine Formulierung, die die emotionale und geistige Dimension dieser Beziehung eindrücklich unterstreicht. Für Hundertwasser war Schiele nicht nur ein großes Vorbild, sondern auch eine Art geistiger Weggefährte, dessen künstlerisches Vermächtnis er in seine eigene Bildsprache überführte. Auch wenn Hundertwassers farbintensive, organische Kompositionen sich deutlich von Schieles oft asketischer und kantiger Formensprache unterscheiden, so verband beide Künstler ein unerschütterliches Streben nach dem Authentischen, nach der Freiheit, Kunst nicht den äußeren Erwartungen, sondern der inneren Notwendigkeit zu verpflichten.
Details*
- Kategorie(n)
- Vorträge & Lesungen
- Lokalität
- Cavazzen Museum
- Datum
- 12. Dezember 18:00 - 20:00
- Eintritt
- Keine Information vorhanden
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